Die Datenkrake macht weiter und will jetzt auch alles über uns Gamer wissen…
Dass ich kein Freund von Facebook bin, sollte kein Geheimnis sein, war die Übernahme der Oculus Rift durch Facebook der Grund für mich, diese VR-Brille links liegen zu lassen und mich voll der HTC VIVE zuzuwenden. Auch sonst gefällt mir das gesamte Marketing-Konzept von Facebook überhaupt nicht, bei dem eine ganze Menge dreister Kniffe angewandt werden, um möglichst viel Kapital aus den auch heute noch ansehnlichen Nutzerzahlen schlagen zu können. Doch dann wurde vor einiger Zeit bekannt, dass Blizzard nun verstärkt mit Facebook kooperieren will, was mir schon damals nicht sauber vorkam. Blizzard ist nun wirklich kein Unschuldslamm, immerhin sind das die Jungs, die für ein paar virtuelle Haustiere ordentlich Geld verlangen (WoW) und nach und nach eine unschöne DLC Politik in ansonsten großartige Games wie Starcraft 2 einbauen. Dennoch sind die Spiele von Blizzard toll und ich habe nie darüber nachgedacht, dass ich als Spieler nun von einer Kooperation mit Facebook profitieren könnte. Doch es kam so und nun kann man über Battle.net via Facebook streamen – Year. Das ist in meinen Augen so Sinnvoll, wie die Möglichkeit bei den aktuellen Konsolen, bestimmte Errungenschaften in sozialen Netzwerken zu teilen – Nämlich überhaupt nicht. Das ganze soll im Grunde eine Verschmelzung der sozialen Medien, mit dem Gaming selbst darstellen, sodass man neben dem Zocken auch seine „Freunde“ mit aktuellen Infos versorgen kann. Das Instagram oder Snapchat für Games – Ganz toll. Nicht nur, dass jetzt jeder sein Essen fotografiert, jetzt streamt auch noch jeder, wie er Spiel XY spielt. Reicht ja auch nicht, dass die Lets Player schon YouTube unterwandert haben.
Facebook und sein dreckiges Marketing-Konzept
Das Problem an der Kooperation mit Facebook ist die Tatsache, wie Facebook seine Gewinne erzielt – Mit Benutzerdefinierter Werbung im ganz großen Stil. Zwar wird seit Jahren mehr und mehr der mobile Sektor von Facebook genutzt, um geschickt Werbung zu platzieren, doch auch sonst geht man in die vollen. In meinem Beitrag zum Marketing in Sachen Facebook bin ich darauf eingegangen, wie Facebook an der Sichtbarkeit von Beiträgen schraubt, um Geld abzugreifen. Das funktioniert, indem man die Sicht der Nutzer filtert und diesen dann gezielt das zeigt, was gesponsert wurde. Andere Inhalte werden nur vermindert oder überhaupt nicht mehr angezeigt. Auf diese Weise bittet man zum Beispiel so gut wie jede Facebookseite zur Kasse, damit deren Posts überhaupt betrachtet werden können. Mit dem Einführen der Videos, die einfach automatisch gestartet werden, ist ein weiterer Markt hinzugekommen, mit welchem man leicht „Views“ an die Ersteller der Videos verkaufen kann. Ich bin meistens nur genervt von den teilweise unverschämt zahlreichen Videos, die einfach gestartet werden. Mit den Streams wird es das gleich sein, was auch schon mit dem LIVE Streaming einsetzt. Es werden einfach noch vermarktbare Formate integriert, welche man gut und einfach auf das aufgebaute Werbekonzept anwenden kann. Man wird dadurch vermehrt mit Inhalten versorgt, die zum einen grob zu unserem Interessengebiet passen, auf der anderen Seite aber auch gekauft wurden.
Kein soziales Netzwerk
Diese ganze Entwicklung schädigt unabhängige und kleine Projekte enorm, da diese ohne die Möglichkeiten viel Geld in die Promotion zu stecken, vollständig ausgebremst werden. Es ist damit zum Beispiel fast egal, wie viele Fans man hat, zahlt man nicht, wird man auf lange Sicht nur einen Bruchteil der Fans erreichen. Dies führte auch dazu, dass mehr und mehr Inhalte schon krampfhaft versuchen, möglichst hohe Nutzer-Interaktionen zu erreichen, weil auf diese Weise auch ohne großen Geldeinsatz Reichweite gewonnen werden kann. Zumindest im Moment noch. Facebook ist im Grunde schon ein vollkommen kommerzialisierter Raum, der für User mehr und mehr an Wert verliert. Moderierte Foren sind in meinen Augen die Orte, die noch als soziale Netzwerke betitelt werden können, Facebook hat schon sehr lange nichts mehr damit zu tun.
Gamer streamen und geben Daten ab
Und das Blizzard sich jetzt am Kuchen bedienen möchte, ist zwar sicherlich ein guter Schritt, um weiterhin die Gewinne zu maximieren, aber die Gamer an sich haben dadurch wohl kaum einen Gewinn. Denn wie immer geht es vor allem um Daten, die nach dem verbinden zwischen Battle.net und Facebook geteilt werden. Das heißt, Facebook weiß dann, was Ihr wann zockt und wie viel Ihr insgesamt zockt. Auch Eure Freundesliste sowie Gilden-Listen werden übertragen. Die Daten können dann zur weiteren optimieren von Werbung genutzt oder an Dritte weiterverkauft werden. Ein ganz miese Entwicklung, die vielen leider völlig egal ist, weil sie nicht verstehen, wo das ganze am Ende hinführt. Denn wenn man weiterdenkt, sieht die Zukunft alles andere als schön aus.
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Ja, du hast schon recht. Facebook ist eigentlich keine Social Media Plattform mehr. Allerdings benutzen die Menschen es mittlerweile auch mehr als TV Ersatz. Ich z.B. interessiere mich auf FB nur für die Gruppen, in denen ich mich über ein Thema unterhalte. Ansonsten schaue ich mir dort überhaupt nichts mehr an. Zugeschnittene Werbung bekommt man heute überall. Auf Xbox, Playstation, Netflix, Amazon und YouTube. Überall werden deine Interessen eingesammelt. Facebook ist nur deshalb ein besonders großer Assi, weil es seinen eigenen Marktwert bestimmen kann. Die schaltung von Werbung wird immer teurer weil es ein Wettlauf um Aufmerksamkeit ist. Und das… Weiterlesen »
Ja, da hast Du schon recht. Man nimmt Daten jetzt eben auf anderen, digitalen Wegen auf. Also zum großen Teil. Zum Thema Gruppen muss ich sagen, dass das in meinen Augen auch ein Zeichen des Zerfalls ist, wenn sich die lebendige Community in Gruppe zurückzieht. Das heißt nicht, dass die Gruppen schlecht wären, sondern spielt darauf an, dass diese ein paar der wenigen Orte sind, wo man sich noch relativ unbeeinflusst bewegen kann, wobei auch das schon untergraben wird. Der User kann ja fast nur noch Gruppen nutzen, weil er ansonsten mit Müll zugeklatscht wird. Zugeschnittene Werbung ist tatsächlich überall… Weiterlesen »